Die Einzigartigkeit ihrer Einheit
Natürlich ist es kein besonderes Wunder, wenn ein Buch, das von einem Einzelnen stammt, in sich zusammenhängend ist. Aber wie konnten so viele Verfasser aus so vielen Generationen von solch total verschiedenen Hintergründen und Umgebungen ohne jede Absprache ein Werk schreiben, das eine solche innere Einheit hat?
Beachten wir, dass die Bibel über Hunderte von höchst umstrittenen Themen spricht - Themen, über die sehr unterschiedliche Meinungen bestehen. Die Autoren der Bibel schreiben über Geschichte, Theologie, Philosophie, über den Menschen; sie schreiben "gewagte" Prophetien, Lebens- und Reisebeschreibungen. Sie scheuen sich nicht, die schwierigsten und tiefsinnigsten Themen anzuschneiden. Darüber konnten sie sich unmöglich miteinander beraten. Aber woher kommt dann diese Harmonie und Einheit der biblischen Ethik?
Oft haben Menschen gemeint, Unterschiede oder Widersprüche in der Bibel gefunden zu haben. Wo sie jedoch (oft sehr naiv) Widersprüche zu sehen glaubten, stellten sich diese nur als verschiedene Aspekte ein und desselben Themas heraus, die einander wunderbar ergänzten.
Es ist allerdings höchst erstaunlich, dass Menschen nach Widersprüchen in Details suchen, ohne sich offenbar je zu fragen, wie es kommen kann, dass angesichts der Entstehungsgeschichte der Bibel überhaupt eine derartige Einheit in ihr besteht. Würde man heute 40 Autoren dazu bestimmen, ein Buch mit ähnlichem Inhalt zu schreiben, ohne dass die Betreffenden voneinander wissen oder sich absprechen können, dürfte das Ergebnis wohl kaum irgendeine Übereinstimmung haben..... Und dies, obwohl die Betreffenden zumindest derselben Kultur und Zeitperiode entstammen und auch in derselben Stadt wohnen.
Ganz anders die Bibel: Sie besteht nicht aus wahllos zusammengewürfelten Bruchstücken, sondern es existiert eine Einheit, die das Ganze miteinander verbindet. Das ist auch wichtig für die Bibelauslegung. Genau wie jeder Teil des menschlichen Körpers in seiner Funktion nur richtig erklärt werden kann im Hinblick auf den Rest des Körpers, so kann auch ein einzelner Teil der Bibel nur im Zusammenhang mit dem Rest der Bibel richtig verstanden werden. Es gibt wohl kaum eine Regel in der Bibelauslegung, die so oft übertreten wird wie diese.
Der "rote Faden", der sich durch die ganze Bibel zieht, verdeutlicht ihre Einheit. Von der Schöpfung bis zur Offenbarung geht es um die grossen Fragen: "Wer ist Gott?" und "Wer ist der Mensch?". Darauf folgt die wichtige Frage: "Gibt es die Möglichkeit einer Verbindung zwischen Gott und dem Menschen, und wenn ja, wie?"
Die Einzigartigkeit der Bibel besteht auch darin, dass sie in der Beantwortung dieser Fragen nicht auf ein liturgisches Programm oder eine Reihe religiöser Verpflichtungen hinweist. Ein Mensch kann den Ansprüchen Gottes ohnehin nicht entsprechen. Ihr Zentralthema ist eine Person: Jesus Christus.
Er ist der einzig wahre Weg des Menschen zu Gott und die Antwort auf die grossen Fragen, mit denen sich die Bibel beschäftigt. Das ganze Alte Testament weist im Grunde, sei es durch Bilder, sei es durch direkte Verheissungen, auf diese Person hin. Das Neue Testament zeigt uns die Erfüllung der Verheissungen und die Bedeutung und die Folgen des Kommens Christi.