Die Entstehung des Alten Testaments

Das AT wurde im Zeitraum von ca. 1'560 bis ca. 400 v.Chr. auf Hebräisch und Aramäisch verfasst.

Auch die Überlieferung des AT ist höchst erstaunlich: Heute sind wir im Besitz von Tausenden von hebräischen Masoreten-Bibelhandschriften.


hebräische Bibelhandschrift
Alexander Schick
© www.bibelausstellung.de

Die Masoreten, auf deren Arbeit diese Handschriften zurückgehen, waren jüdische Gelehrte, die im Mittelalter das AT mit äusserster Sorgfalt kopierten. Ihre von Perfektion gekennzeichnete Arbeit lässt sich durch ihre Kopiermethoden, die sie anwandten, erklären. Sie zählten z.B. alle Buchstaben, sowie bestimmte Wörter und Ausdrücke in der Vorlage aus und kontrollierten ihre Ergebnisse in den Abschriften wieder nach. So konnte man z.B. gemäss den masoretischen Angaben im Tanach Jehoash davon ausgehen, dass die 5 Bücher Mose 304'805 Buchstaben und 79'847 Wörter enthalten.

Zu den neueren Erkenntnissen der modernen Archäologie gehört die Einsicht, dass solche Methoden nicht erst seit dem Mittelalter bei der Überlieferung wichtiger Texte angewandt wurden, sondern bereits im alten Israel! Diese Sorgfalt beim Abschreiben ist kennzeichnend für die Völker des Nahen und Mittleren Ostens und lässt sich dort schon vor der Zeit Moses nachweisen.

Diese Tatsache erklärt, weshalb die ab 1947 in der Wüste Judäa entdeckten Handschriften, deren älteste bis auf das 3. Jahrhundert v.Chr. zurückreichen, so genau mit dem mittelalterlichen Text übereinstimmen. Diese unzähligen Fragmente und Handschriften aus Qumran, Massada und dem Wadi Murabba'at haben auf ganz besondere Weise gezeigt, wie genau das AT bis in unsere Zeit überliefert worden ist. Mehr dazu erfährst du unter "Woher kommt der Text?"


Schriftrolle aus reinem Silber
© Courtesy Ariel-Museum Jerusalem

1979 wurden westlich der Altstadt von Jerusalem zwei Silberstreifen aus der Mitte des 7. Jahrhunderts v.Chr. mit Texten aus dem Alten Testament (Priestersegen aus 4. Mose 6, 24-27) entdeckt. Das Eindrückliche ist, dass sich diese über 2'600 Jahre alten Bibeltexte bis auf den letzten Buchstaben absolut exakt mit dem Text der Handschriften aus dem Mittelalter decken!

Noch eine Tatsache muss in diesem Zusammenhang genannt werden: Im AT finden sich viele Namen von Königen aus der fremdsprachigen Umwelt Israels. Viele solcher Namen konnten mit zeitgenössischen Inschriften dieser Könige verglichen werden! Man stellte dabei fest, dass die Abschreiber der Bibel selbst bei Namen aus fremden Sprachen (z.B. ägyptisch, babylonisch, assyrisch und moabitisch) sich mit einer unglaublichen Präzision an eine korrekte Schreibweise gehalten hatten - dies trotz der besonderen Schwierigkeiten. Deshalb können wir sicher sein, dass sie mit derselben Gewissenhaftigkeit auch den Rest des Textes präzis überliefert haben.

Zu den oben genannten hebräischen Handschriften kommen noch etwa 10'000 Manuskripte der antiken Übersetzungen hinzu (z.B. ins Aramäische, Griechische, Äthiopische, Koptische, Lateinische etc.).

Daneben gibt es noch eine unzählbare Menge von Bibelzitaten in der umfassenden rabbinischen Literatur, die für die Textüberlieferung auch von grossem Wert sind.

Schon seit Jahren wird in Jerusalem alles erreichbare und nutzbringende Textmaterial gesammelt und studiert. An der "Hebräischen Universität" wird auf diesem Gebiet sehr sorgflltig gearbeitet.

Die Standardausgabe von dieser Arbeit bis heute des hebräischen AT ist: die "Biblia Hebraica Stuttgartensia", die im grossen und ganzen den neusten Stand der Textforschung wiedergibt.

Fazit: Die Bücher des AT haben heute noch denselben Inhalt wie zur Zeit, als sie abgefasst wurden.
Einer der Gründe wieso die vielen Textteilen so gut erhalten geblieben sind, ist sicher auch die Aufforderung von Gott die Schriften in Tongefässe zu schützen. So wie es dem Propheten Jeremia mitgeteilt wurde: "So spricht der HERR der Heerscharen, der Gott Israels: Nimm diese Kaufbriefe, sowohl den versiegelten als auch den offenen Kaufbrief, und lege sie in ein Tongefäss, damit sie lange Zeit erhalten bleiben!" (Jeremia 32, 14)